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Einer der weltweit wichtigsten Preise im Forschungsfeld KI geht zum ersten Mal an einen Forscher der Max-Planck-Gesellschaft und zum vierten Mal nach Europa.
Tübingen, New York – Prof. Dr. Bernhard Schölkopf, Direktor der Abteilung für Empirische Inferenz am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, wird mit dem renommierten ACM – AAAI Allen Newell Award ausgezeichnet.
Schölkopf ist einer der weltweit führenden Forscher im Bereich des Maschinellen Lernens und Kausalität. Er entwickelt neue Lernverfahren, die Strukturen und kausale Zusammenhänge in großen Datensätzen erkennen können – ein Teilgebiet des breit gefassten Forschungsfeldes Künstliche Intelligenz. Seine Methoden finden Anwendung in der Medizin, Biologie, Computer Vision, Robotik, Neurowissenschaft, Kognitionswissenschaft oder der Astronomie.
Der Allen Newell Award wird seit 1994 verliehen. Er ging in dieser Zeit erst dreimal an einen Forscher oder eine Forscherin aus Europa. Jedes Jahr wird mit dem Preis eine Person ausgezeichnet, deren Forschung innerhalb der Informatik ein breites Spektrum abdeckt oder eine Brücke zwischen der Informatik und anderen Disziplinen schlägt. Der Allen Newell Award geht einher mit einem Preisgeld von 10.000 Dollar, das von der Association for Computing Machinery (ACM) und der Association for the Advancement of Artificial Intelligence (AAAI) zur Verfügung gestellt wird.
Die ACM ist die weltweit größte Gesellschaft für Informatik, die Lehrkräfte, Forschende und Fachleute aus dem Bereich der Informatik zusammenbringt, um den Dialog anzuregen, Ressourcen gemeinsam zu nutzen und die Herausforderungen des Fachgebiets anzugehen. Die ACM vergibt auch den Turing Award, die höchste Auszeichnung in der Informatik, vergleichbar dem Nobelpreis oder der Fields-Medaille.
Prof. Dr. Bernhard Schölkopf, Jahrgang 1968, studierte in Tübingen und London Physik, Mathematik und Philosophie und wurde 1997 an der TU Berlin in Informatik promoviert. Von 2001 bis 2010 war er Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Tübinger Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik. Als einer der Gründungsdirektoren ist Schölkopf seit 2011 Direktor am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen, wo er die Abteilung für Empirische Inferenz leitet.
Der gebürtige Schwabe erhielt zahlreiche Preise, darunter 2011 den Max-Planck-Forschungspreis, 2012 den Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie, 2014 folgte der Milner Award der Royal Society in Großbritannien, 2016 wurde er in die Leopoldina berufen, die ACM hat ihn Ende 2017 zu einem ACM Fellows gekürt und 2018 wurde ihm in Berlin der bedeutendste deutsche Forschungsförderpreis, der Leibniz-Preis verliehen. 2019 erhielt er den Forschungspreis des Landes Baden-Württemberg, den Hector Wissenschaftspreis sowie den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft. 2021 folgte der BBVA Frontiers of Knowledge Award.
Schölkopf war wesentlich an der Gründung und Gestaltung der Cyber Valley Initiative beteiligt und hat im April 2018 die ELLIS Society ins Leben gerufen, deren Präsident er ist. Schölkopf ist außerdem Co-Direktor des Tübingen AI Center, Honorarprofessor am Institut für Mathematik und Physik an der Universität Tübingen sowie Honorarprofessor für Informatik an der Technischen Universität (TU) Berlin. Im Dezember 2018 wurde er zum affiliierten Professor für Empirische Inferenz an die ETH Zürich berufen.