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Direktorin Katherine J. Kuchenbecker und vierzehn weitere Mitglieder der Abteilung "Haptische Intelligenz" (HI) präsentierten zwölf laufende Forschungsprojekte während der EuroHaptics 2020, die zum allerersten Mal in gemischer Präsenzform abgehalten wurde. Die Veranstaltung fand vom 6. bis 9. September sowohl physisch als auch virtuell in Leiden, Niederlande, statt. Die EuroHaptics ist das wichtigste Europäische Treffen für Wissenschaftler*innen, die an haptischer Wahrnehmung und Technologie forschen. Gemeinsam präsentierte das HI-Team neun Poster über laufende Projekte (work-in-progress Poster) und drei interaktive Demonstrationen. Damit gewann es einen Preis und schaffte es bei einem weiteren Wettbewerb bis in die Endrunde.
Viele Konferenzen bekamen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zu spüren und entschieden sich dafür, virtuell vorzugehen oder ihre Veranstaltungen ganz abzusagen. Die Organisatoren von EuroHaptics 2020 haben einen Kompromiss zwischen einer persönlichen Konferenz und einer virtuellen Veranstaltung gewählt.
Es erforderte besondere Vorsichtsmaßnahmen, eine solch hybride Veranstaltung in diesen ungewöhnlichen Zeiten zu etablieren. Die maximal zulässige Teilnehmer*innenzahl am Konferenzort betrug 100 Personen; somit war die Abteilung HI mit zwölf Teilnehmer*innen vor Ort eine stark vertretene Gruppe. Die Teilnehmenden mussten sich an soziale Distanzierungsregeln und Hygienevorschriften halten. Es gab eine Mischung aus Live- und aufgezeichneten Vorträgen, mit Live-Fragen und Antworten nach den meisten Präsentationen.
Viele Teilnehmer*innen schätzten das hybride Format der Konferenz, und für einige war es eine willkommene Abwechslung nach den vielen virtuellen Vorträgen der letzten Monate. "Als persönlich anwesende Teilnehmerin fand ich das Hybridformat viel ansprechender als eine virtuelle Konferenz", bemerkte Dr. Kuchenbecker. "Es war wirklich erfrischend und befriedigend, nach so vielen Monaten koronabedingter Isolation zwischen (oder sogar während) den Sitzungen gute Freund*innen wiederzusehen und mit neuen Bekannten zu sprechen.
Den Teilnehmer*innen gefiel auch die Struktur der Gespräche im Vergleich zu anderen virtuellen Veranstaltungen. "Bei bisherigen virtuellen Konferenzen, an denen ich teilgenommen hatte, wurde jeder Vortrag gekürzt und alle Videos wurden mit einer gemeinsamen Frage-und-Antwort-Runde abgespielt", so Hasti Seifi. "Es war schön, dass bei der EuroHaptics jeder Vortrag direkt im Anschluss seine eigene Frage-und-Antwort-Sitzung hatte, zu einem Zeitpunkt, als das Thema noch frisch im Gedächtnis war".
Yasemin Vardar kommentierte mehrere Vorteile der Konferenz und verwies auf ihre Zugänglichkeit und die zusätzliche Flexibilität für die Teilnehmenden: "Die Möglichkeit, Arbeiten online zu präsentieren, ist vorteilhaft für Labors, die über begrenzte finanzielle Ressourcen verfügen oder für Student*innen mit Visaproblemen", sagte Dr. Vardar. "Gleichzeitig können die Leute vor Ort alle Vorteile einer Live-Konferenz nutzen: Networking, anregende Gespräche, Demos ohne Warteschlangen usw.".
Teilnehmer*innen während der Vorträge am ersten Tag. Die Anzahl der Teilnehmenden an den Sitzungen war geregelt und als Vorsichtsmaßnahme gegen COVID-19 saßen sie weit auseinander. Nicht physisch anwesende Teilnehmer*innen nahmen online teil.
Ein großer Vorteil der physischen Teilnahme an der Konferenz war die Möglichkeit zur Interaktion bei den Demonstrationen. Neben den Demos, die von Forschungsinstituten und Universitäten präsentiert wurden, stellten viele Unternehmen ihre neuesten Produkte an Ausstellungsständen vor. Um die Sicherheit der Teilnehmer*innen zu gewährleisten, boten die Demo-Präsentatoren Einweghandschuhe und Gesichtsschutz für am Kopf montierte Displays an und desinfizierten ihre Stationen regelmäßig. Die Teilnehmer*innen probierten begeistert viele haptische Geräte mit neuesten Technologien auf diesem Gebiet - wie z.B. Virtual Reality in Kombination mit Force-Feedback-Handschuhen - aus.
Doktorandin Paola Forte und Postdoc Hasti Seifi testen ein robotergestütztes Teleoperationsgerät.
Die Mitglieder der HI-Abteilung präsentierten insgesamt zwölf Poster und Mitmach-Demos, die damit einen spürbaren Einfluss auf das wissenschaftliche Programm hatten. Lebhafte Diskussionen während der Präsentationen ermöglichten den Austausch von Ideen und öffneten Türen für mögliche Kooperationen. Live-Posterpräsentator*innen konnten entweder persönlich oder auf einer virtuellen Plattform ihrer Wahl mit den Teilnehmer*innen sprechen. Ravali Gourishetti, ein Postdoc, nahm als eines von zwei Mitgliedern der Abteilung HI virtuell an der Konferenz teil. "Mir gefällt die Art und Weise, wie die Organisatoren der Konferenz sowohl eine Live- als auch eine virtuelle Teilnahme ermöglicht haben", sagte Dr. Gourishetti. "Die IT-Unterstützung war hervorragend. Dank der Slack-Schnittstelle konnten wir auch mit den Personen, die persönlich teilnahmen, Kontakt aufnehmen", so Dr. Gourishetti.
An jedem der neun von der HI-Abteilung präsentierten work-in-progress Poster fanden lebhafte Diskussionen statt.
Die Präsentationen von drei interaktiven Demos zogen viele Interessierte an. Von links nach rechts: Yasemin Vardar, Hasti Seifi, Hyosang Lee, Neha Thomas und Rachael Bevill Burns
Das Team der Abteilung Haptische Intelligenz.
Sichere soziale Interaktionen während einer Pandemie zu ermöglichen - dieser Herausforderung mussten sich die Organisator*innen stellen. Die persönlich Teilnehmenden erhielten je eine hochwertige, wiederverwendbare Gesichtsmaske mit dem Konferenzlogo; es war das perfekte Konferenzgeschenk in Zeiten des Coronavirus. Einerseits boten die Kaffee- und Snackpausen die Möglichkeit, sich unter Berücksichtigung von sozialer Distanzierung unter die Teilnehmer*innen zu mischen. Andererseits hatten die Veranstalter*innen einen räumlichen Chat installiert, an dem sowohl Live- als auch virtuell Teilnehmende mitwirken konnten. Persönliche Teilnehmer*innen konnten auch einer Stadtführung unter freiem Himmel folgen, mit Stopps am Geburtsort des berühmten niederländischen Künstlers Rembrandt und auf dem ehemaligen Schafmarktplatz. Nach den Workshops am ersten Tag versammelten sich mehrere Teilnehmende im Freien, um zum Abendessen traditionelle niederländische Pfannkuchen zu genießen.
Abendessen mit der Gruppe
Stadtrundgang
Viele Mitglieder des HI-Teams stellten nicht nur ihre Arbeit vor, sondern übernahmen auch Führungsaufgaben während der Konferenz. Hasti Seifi, vormalige Gewinnerin des Preises für die beste EuroHaptics-Dissertation, gehörte dem Auswahlkomitee für den diesjährigen Wettbewerb an. Behnam Khojasteh gehörte zu dem Komitee, das den Preis für das beste Poster auswählte, wobei Interessenkonflikte vermieden wurden, indem nur Poster von anderen Teams bewertet wurden. Katherine J. Kuchenbecker moderierte die Vortragssitzung zum Thema "Interaktion" am zweiten Tag.
Während der Preisverleihung wurde die Demo "Hands-On Stand-Alone Teaching Module on Force-Feedback Haptic Devices" von David Gueorguiev, Hasti Seifi, Hannah Elbaggari und Samantha Melnyk als eine der drei finalen Beiträge für den EuroHaptics 2020 Best Demo Award ausgewählt. David und Hasti waren zuvor Postdoktorand*innen in der HI-Abteilung. Sam fertigte ihre Masterarbeit in der Abteilung an, und Hannah und Sam sind derzeit beide auf Teilzeitbasis bei HI beschäftigt.
Zum Abschluss der Konferenz nahmen der Doktorand Saekwang Nam und Direktorin Katherine J. Kuchenbecker den EuroHaptics 2020 Best Poster Award mit nach Hause, verliehen für das work-in-progress Poster mit dem Titel "Sweat softens the outermost layer of the human finger pad: evidence from simulations and experiments".
Saekwang Nam und Katherine J. Kuchenbecker erhalten den Preis für das beste Poster, überreicht von einem Mitglied des Preiskomitees.