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Die Forschenden der Abteilungen für Empirische Inferenz und für Haptische Intelligenz am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme sind zwei von 650 jungen Wissenschaftler*innen, die die einmalige Gelegenheit erhalten, rund 30 Nobelpreisträger*innen kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen.
Tübingen/Stuttgart/Lindau - Zhijing Jin, Doktorandin am MPI-IS in Tübingen, und Andrew Schulz, Postdoc am MPI-IS in Stuttgart, wurden zur diesjährigen 73. Lindauer Nobelpreisträgertagung eingeladen. Vom 30. Juni bis zum 5. Juli 2024 gehören Zhijing und Andrew zu insgesamt 650 jungen Wissenschaftler*innen aus mehr als 90 Ländern, die rund 30 Nobelpreisträger*innen persönlich treffen dürfen.
„Ich wollte schon als kleines Kind Wissenschaftlerin werden. Es ist mir daher eine große Ehre, zu der Lindauer Nobelpreisträgertagung fahren zu dürfen. Damit komme ich meinem Traum einen wesentlichen Schritt näher“, freut sich Zhijing Jin über die Einladung und fügt hinzu: „Ich weiß die Unterstützung des MPI-IS sehr zu schätzen. Hier wird meine Arbeit anerkennt und ich fühle mich darin bestärkt, unser Institut bei dieser prestigeträchtigen Veranstaltung für Nachwuchswissenschaftler*innen zu vertreten.“
„Die Physik der lebenden Systeme, die uns täglich umgeben, hat mich schon immer sehr fasziniert. Ich freue mich sehr darauf, mich mit Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt auszutauschen zu können. Ich bin dem MPI-IS, insbesondere meiner Mentorin Dr. Katherine J. Kuchenbecker, unglaublich dankbar für die Unterstützung und Nominierung für diese Veranstaltung. Es wird das Ereignis meines bisherigen Berufslebens sein“, sagt Andrew Schulz.
Seit 1951 findet in Lindau die Nobelpreisträgertagungen statt. Das Treffen hat sich einen Namen als einzigartiges internationales Wissenschaftsforum gemacht, das den Austausch zwischen Generationen, Forschungsdisziplinen und Kulturen fördert.
Zhijing Jin forscht im Bereich Künstliche Intelligenz, Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing, NLP) und im Bereich Kausalität. Sie hat über 50 Publikationen verfasst, von denen viele auf den weltweit wichtigsten KI-Konferenzen (z. B. ACL, EMNLP, NAACL, NeurIPS, ICLR, AAAI) präsentiert wurden. Gleich drei Rising Star Awards wurden ihr verliehen sowie zwei PhD-Stipendien. Zhijing ist sehr anerkannt in der NLP-Community, was für eine Nachwuchswissenschaftlerin von gerade mal 26 Jahren außergewöhnlich ist.
„KI hat in den letzten Jahren viele Durchbrüche gesehen, gleichzeitig aber noch nie dagewesene Herausforderungen für Wissenschaft und Gesellschaft mit sich gebracht. Ich möchte KI, insbesondere die rasante Entwicklung großer Sprachmodelle, besser mit den gesellschaftlichen Bedürfnissen in Einklang bringen, indem ich KI-Algorithmen entwickele, die zuverlässiger und transparenter sind. So können wir ihre unbeabsichtigten Folgen und ethischen Probleme verringern.“ Neben ihrer Forschung zu verantwortungsvoller KI ist Zhijing auch sehr engagiert im Community-Building. Sie leitet z.B. fünf Workshops zu verantwortungsvoller KI auf verschiedenen Machine-Learning-Konferenzen, darunter den NLP for Positive Impact Workshop bei der EMNLP 2024 und den Moral AI Workshop bei der NeurIPS 2023.
Andrew Schulz wiederum hat herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Biomechanik, des Tissue Engineering und bei der Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren und Zoos geleistet. Er hat über 30 internationale Vorträge auf fünf Kontinenten zu Themen gehalten, die von Elefanten-inspirierter Robotik bis zur Herstellung von Hautimitaten reichen. Über Andrews Arbeit wurde in Hunderten von Nachrichtenartikeln aus über 40 Ländern weltweit berichtet, darunter in der New York Times. Seine Arbeit zur Biomechanik von Elefantenrüsseln ist derzeit im American Museum of Natural History ausgestellt, das jedes Jahr von Millionen Menschen besucht wird.
Andrew hat seinen Bachelor-Abschluss in Maschinenbau und Mathematik an der Oklahoma State University gemacht und dann sofort mit einer Promotion am Georgia Institute of Technology in Maschinenbau bei Dr. David Hu begonnen. Nach seinem Abschluss im Jahr 2022 wechselte er als Postdoc an das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, wo er als assoziierter Wissenschaftler der IMPRS-IS tätig ist. Seit 2024 ist er Alexander von Humboldt Postdoc-Stipendiat. Andrew setzt sich für Forschende ein, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben und die mit Herausforderungen, die Neurodiversität mit sich bringen, konfrontiert sind. Er setzt sich z.B. dafür ein, die Forschungs-Community für Menschen mit ADHS und Autismus zugänglicher zu machen.
Zhijing hat ihren Bachelor-Abschluss in Informatik an der Universität Hongkong mit Auszeichnung gemacht. Sie begann direkt im Anschluss mit einer Promotion am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, da sie aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen eine Ausnahmegenehmigung zum Überspringen des Master-Abschlusses erhielt. „Ich bin wirklich dankbar, dass ich auf meinem akademischen Weg viel Hilfe und Unterstützung durch meine Mentoren erhalten habe“, sagt Zhijing. „Das Lindauer Treffen wird mich prägen und inspirieren, eine bessere Wissenschaftlerin zu werden. Ich freue mich auch darauf, diese Erfahrungen durch Mentoring und Austausch an mehr Menschen weiterzugeben.“ Zhijing setzt sich sehr aktiv für Diversität und Mentoring ein, da sie ab 2021 das ACL Year-Round Mentorship Program leitet, ein globales Netzwerk, das Hunderten von Studenten auf der ganzen Welt, die sich für NLP-Forschung interessieren, Mentoring-Vorschläge bietet.
Mehr über das Lindauer Nobelpreisträgertreffen finden Sie hier.